Zeitraum: August 2023, Februar 2024 und Februar 2025
Kontext: Praktikum
Dieses Projekt läuft über mehrere Jahre und funktioniert als Kooperation zwischen der HKB und dem Baugeschichtlichen Archiv in Zürich. Während meinem Studium durfte ich bereits mehrere Male bei diesem Praktikum mitwirken.
Bei den zahlreichen Objekten handelt es sich um unterschiedlich grosse Glasplattennegative aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Der Bestand stammt aus dem Atelier der Zürcher Fotografen Johannes und Hans Meiner, deren Nachlass insbesondere durch ihre Porträtfotografien und architektonischen Aufnahmen der Stadt bis heute von grosser Bedeutung ist.
Bei der Mitarbeit an diesem Projekt wird pro Glasplatte jeweils der Zustand erfasst, die Retuschen identifiziert und dokumentiert, die Rückseite gereinigt und, falls nötig, auch weitere restauratorische Massnahmen durchgeführt. Die Platten werden dann zum Schluss in neuen Mappen eingelagert.
Nachdem die Platte in einer Liste eingetragen wurde und die grundlegenden Parameter erfasst wurden (Technik, Grösse, Darstellung, etc.) wird der Zustand eruiert und die verschiedenen Schadensbilder schriftlich erfasst.
Auf beinahe allen Platten wurden Retuschen ausgeführt, die eine grosse Menge an verschiedenen Retuschetechniken, -methoden und -mittel reflektieren. Diese werden als solche identifiziert und dokumentiert.
Die Ränder der Platten und die Rückseite bedarf in allen Fällen eine angemessene Reinigung. Die Oberkanten der Platten, zuvor über Jahrzehnte der Umgebungsluft ausgesetzt, sind stark verstaubt und werden trockengereinigt. Die Rückseite wird mit einem Ethanol-Wasser-Gemisch feucht gereinigt, sofern es die Retuschen erlauben.
Auf jeder Platte wurde zu einem früheren Zeitpunkt eine Etikette mit der Laufnummer aufgebracht, welche sich teilweise gelöst hatte und nun mit Weizenstärkekleister wieder gefestigt wurden. Bei Glasbrüchen werden spezielle Mappen für zusätzlichen Schutz angefertigt und Papierstücke, die als Retuschen oder Rahmen angebracht wurden, werden ebenfalls gefestigt. Je nach Platte ist der Fokus und die Herausforderung unterschiedlich.
Sind die Massnahmen an einer Platte abgeschlossen, wird eine neue Mappe aus Fotoarchivpapier angefertigt und sie wird in einer Box mit ca. 20 weiteren Platten zur Einlagerung bereit gemacht.
Vor allem der grosse Umfang und Kontext dieses Projekts macht es spannend und die zeiteffiziente Arbeitsweise erlaubt es, mit einer Unmenge an verschiedenen Techniken des Retuschierens vertraut zu werden. Dasselbe gilt für die Vielzahl an Schadensbildern, die einem bei der Arbeit begegnen.