Handkolorierter Fächer

Zeitraum: Juli 2024
Kontext: Praktikum

Die Bearbeitung dieses charmanten Fächers durfte ich von Anfang bis Schluss konzipieren und ausführen. Zu der Hauptproblematik zählten zahlreiche kleinere Risse, die sich an den Falten gebildet hatten, sowie einige grössere Risse, die hauptsächlich am Rand vorlagen. Zusätzlich war der Fächer stark verschmutzt und bei den aufliegenden Flecken wurde eine Entfernung angestrebt. Zum Schluss sollte eine Box zur Aufbewahrung angefertigt werden.

Trockenreinigung

Beide Seiten des Fächers waren stark verschmutzt und eine grundlegende Trockenreinigung führte zu einer deutlichen Aufhellung des Papiers und der Farben. Die Farben waren dabei nicht weiter empfindlich, es handelt sich um Aquarellfarben.


Entfernung der Flecken

Beide Seiten des Fächers sind bedruck, die eine deutlich stärker und grossflächiger als die andere. Auf jener Seite befanden sich mitten im Motiv mehrere, aufliegende und krümelige Flecken. Diese konnten hauptsächlich mechanisch mit Skalpell und Spatel entfernt werden. Übriggebliebene Rückstände wurden unter Einsatz von angefeuchteten Wattestäbchen weiter reduziert. Die Verfärbung konnte nicht ganz entfernt werden, eine deutliche Reduktion wurde aber erreicht.


Ergänzungen am Holz

An zwei Blättern des Fächers wurden Ergänzungen aus Balsaholz gefertigt, eingefärbt und mit Weizenstärkekleister angebracht. Zusätzlich wurden mehrere Risse, die im Holz vorlagen, auf die gleiche Weise geschlossen.


Risse schliessen

Die Oberkante des Fächers wurde von einem Papierstreifen umschlossen, trotzdem hatten sich an den Faltstellen einige Risse gebildet. Um diese zu schliessen, wurde das Papierband mithilfe von Methylcellulose angelöst und darunter die zwei Schichten Papier mit je einem Japanpapierstreifen geschlossen und verstärkt. Nach dem Trockenen mit einem Stück Hollytex als Zwischenlage wurde das Japanpapier gestutzt und das Papierband wieder an seine ursprüngliche Stelle geklebt.


Buchklappschachtel zur Aufbewahrung

Aus Platzgründen und da weder das Öffnen noch das Schliessen des Fächers problematisch ist, wurde beschlossen, den Fächer geschlossen aufzubewahren. Eine Buchklappschachtel mit angepasstem Innenleben wurde dazu angefertigt. Gefüllt wurde sie mit Ethafoam und das Objekt selber liegt in einer Tyvek-gepolsterten Vertiefung.


Rückseite des Fächers, ebenfalls koloriert aber weniger üppig bedruckt

Während der Trockenreinigung: in den Falten hatte sich viel Staub gesammelt

Durch die Trockenreinigung sowie Bemühungen mit Skalpell und Spatel konnten die Flecken im Motiv reduziert werden.

Flecken nach der Behandlung

Aus Balsaholz wurde eine passende Ergänzung geschliffen

Um die Ergänzung anzukleben, wurde eine Konstruktion aus Klammern, Hollytex und Löschpapier aufgebaut, die das Holzstück gerade und unter ausreichen Druck trocknen liess.

Die ergänzte Stelle wurde passend eingefärbt, die Holzstruktur unterschied sich aber nach wie vor

Um die Risse zu schliessen, wurde das Papierband an der Oberkante jeweils gelöst und die Japanpapier dazwischen geschoben

Geschlossener Riss

Der grosse Riss am Rand stellte eine besondere Herausforderung dar: beide Papierschichten wurden zu ca. einem Drittel vom Holz abgelöst, dann wurde Japanpapier eingefügt, die Schichten entsprechend verklebt und zum Schluss wurde alles wieder am Holz befestigt.

Riss vorne, vorher

Riss vorne, nachher

Riss hinten, vorher

Riss hinten, nachher

Buchklappschachtel zur Aufbewahrung

Endzustand

Der Fächer konnte erfolgreich von oberflächlichen Verschmutzungen befreit werden, zudem konnte die Stabilität der beiden Papierschichten wieder gesichert werden. Dieses Projekt erforderte viel Kreativität bei der Konzipierung der Massnahmen und den Trocknungsmethoden – dass diese funktionierten, machte das Endergebnis umso befriedigender.