Zeitraum: Dezember 2021
Kontext: Vorpraktikum
Bei diesem Objekt habe ich nicht von Anfang an mitgearbeitet, ich durfte aber einige der geplanten Massnahmen ausführen und für mich dokumentieren. Es handelt sich bei dieser Grafik um eine Zeichnung mit schwarzer, roter und weisser Kreide, bei welcher die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradis durch Erzengel Michael dargestellt wird. Bei einem Blick auf die Rückseite wird ersichtlich, dass sie aus zwei (Bütten)Papieren besteht, die bereits viele historische, aber auch modernere, Reparaturen hinter sich haben. Die schädigenden Reparaturen sollten entfernt werden, die Risse und Fehlstellen mit Japanpapier geschlossen werden und die ergänzten Stellen sollten auf der Vorderseite retuschiert werden.
Da die zahlreichen Reparaturen und aufgeklebten Papierstücke zu Spannungen führten, wurden einige davon entfernt. Solche, die mit Inschriften versehen waren, oder das Original nicht ausdrücklich schädigten, wurden belassen. Es wurde bei den Selbstklebebändern mit verschiedenen Lösungsmitteln gearbeitet, hauptsächlich aber waren die Reparaturen wasserlöslich.
Unter den Reparaturen kamen Risse hervor, die in einem nächsten Schritt geschlossen wurden. Dabei wurde mit Japanpapier und Weizenstärkekleister gearbeitet, ebenso wie bei der Ergänzung der zahlreichen, kleinen Fehlstellen.
Als letzter Schritt wurden die Fehlstellen von der Vorderseite retuschiert, damit sie nicht aus dem Motiv stechen. Kleinere Fehlstellen in der Malschicht, vermutlich durch Insektenfrass verursacht, wurden ebenfalls retuschiert.
Viel Fingerspitzengefühl und Geduld war bei der Entfernung der Reparaturen gefragt, doch die Spannungen konnten dadurch erheblich vermindert werden. Durch die ungleichmässigen Spannungen war die Rissschliessung nicht immer einfach, konnte aber ebenfalls erfolgreich ausgeführt werden. Da der Farbaufbau sehr simpel gehalten war, waren die Retuschen dafür umso problemloser. Zusätzlich konnte ich wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Lösemitteln und Selbstklebestreifen sammeln.